Federico Biscione wurde 1965 in Tivoli (Rom) geboren. 1983 schliesst er die Schule mit Abitur ab. Es folgen Studien am Konservatorium “A. Casella” in L’Aquila, wo er Diplome in den Hauptfächern Klavier (1985), Komposition (1990) und Dirigieren (1993) erwirbt. Schon während seiner Studienzeit unterrichtet er Klavier und Harmonielehre.

1985> wird zum ersten Mal eine seiner Kompositionen uraufgeführt (Sonatina Giocattolo – Spielzeug-Sonatine) die später auf CD bei dem römischen Verlag Beat Records erscheint. Von diesem Zeitpunkt an widmet er sich immer mehr dem Komponieren. Bei Vieri Tosatti lernt er das nötige Handwerk um seine Kompositionen zu realisieren, die nun in Italien mehr und mehr aufgeführt oder im Radio gesendet werden (RAI 1, RAI 3). Als Komponist hat er sich sowohl der Klaviermusik als auch der Kammer- und Orchestermusik gewidmet, und damit in allen Bereichen der klassischen Musiktradition betätigt. Seine Werke bewegen sich, schon von Anfang an, im Bereich einer freien Tonalität, in welcher die Dissonanzen die tonalen Strukturen nicht ganz verdunkeln: auf diese Weise verbindet er in seiner Musik das Zeitgenössische mit dem Erbe jener grossen Komponisten des 20. Jahrhunderts, welche die Notwendigkeit verspürten, den Dialog mit dem Publikum aufrecht zu erhalten.

Zwischen 1997 und 1999 vertieft er besonders seine Dirigierstudien und sammelt zahlreiche Erfahrungen. Er ist Meisterschüler von Gianluigi Gelmetti an der Accademia Chigiana di Siena und bei den Pomeriggi Musicali Mailand. In dieser Zeit unterrichtet er Komposition und Harmonielehre am Konservatorium in L’Aquila. 1999 gewinnt er den Nationalen Wettbewerb der italienischen Konservatorien für “Fuge und Komposition”.

2001 bis 2005 lebt er in Mailand, wo er unter anderem für das Teatro Regio Turin (Il Pifferaio magico – Der Rattenfänger von Hameln), das Orchestra I Pomeriggi Musicali Mailand (Dalla soffitta - Vom Dachboden), das Kammerorchester Milano Classica (Tropico dello Scorpione, Ego alter), und das Orchester der Staatlichen Universität Mailand (Hanno, Aus Rilkes Bildern) komponiert. Auch viele seiner Transkriptionen fallen in diese Zeit, so eine Version für sieben Instrumente der mozartschen Zauberflöte (im Teatro Regio Turin inszeniert) und eine Fassung für Mezzo und Streichorchester von Im Volkston, vier Lieder Op. 73 von Antonín Dvorák (für das Orchestra I Pomeriggi Musicali). Neben seiner freien Tätigkeit als Komponist arbeitet er als Kopist für den Casa Musicale Sonzogno Musikverlag, der auch Hauptherausgeber seiner eigenen Kompositionen ist.

2005 bis 2007 arbeitet und studiert er in Leipzig (als Stipendiat der Hochschule für Musik und Theater); hier werden auch viele seiner Werke uraufgeführt: The Mermaid, Myricae, Verkündigung, Mozart eine Biographie, Windmühlen – die beiden letzten in Chemnitz als Auftragswerke der Robert-Schumann-Philharmonie. Der MDR widmet ihm eine einstündige Sendung, in der neben einem Interview zahlreiche Ausschnitte seiner Kompositionen ausgestrahlt werden.

Seit 2007 lebt Federico Biscione in Bologna, wo er als Manager des Orchesters und Chors des Teatro Comunale di Bologna arbeitet.

Umgezogen 2009 nach Mailand, wird er seit Ende 2009 Professor für Komposition im Konservatorium Bari.




In der E-Musik scheint zeitgenössische Kreativität fern von klaren, eindeutigen und universell anerkannten Wegen zu sein: das Spektrum reicht vom oberflächlichsten Neotonalismus bis zur äußerst elitären Avantgarde.

Biscione lässt sich von den Komponisten des 20. Jahrhunderts inspirieren, die es verstanden haben sowohl das Durcheinander eines erschöpften Spätromantizismus als auch die Trockenheit eines überintellektualisierten Konstruktivismus zu vermeiden, wie Bartók, Strawinski, Šostakovic, Prokof’ev, Britten. Sie haben eine Art zentraler "Hauptstraße" genommen, die wahrscheinlich als einzige eine Möglichkeit hat, bis in die Zukunft zu überdauern (das historische Desinteresse der Öffentlichkeit für die Avantgarde kann uns da Hinweise geben).

Bisciones Musik zielt auf ein hohes Ausdrucksniveau ab (von Claudio Listanti auf voceditalia.it "exzellent" genannt), sie zeigt "eine vom formalen Gesichtspunkt aus erhebliche Schlüssigkeit sowie eine sehr gute Kenntnis des Orchesterklangs" (Cesare Guzzardella, corrierebit.com), einen "voll ausgewogenen Aufbau" und eine "absolute Hörgefälligkeit, ohne dabei in einen kleinlichen Neoklassizismus zu verfallen" (L’Adige). Es handelt sich dabei um eine Musik, bei der man "nie das Interesse verliert" (Chiara Zocca, L’Arena).

Das Verhältnis zur eigenen Zeit ist ein Fokuspunkt jedes Künstlers und dieser Aspekt muss ohne jedes Vorurteil ausgelotet werden, wie es Riccardo Giagni (Rai Radio 3) tut wenn er behauptet, dass Biscione "fern von jeder Mode, fern von jeder Schule, zeitgenössische und zeitunabhängige Musik schreibt", während L’Arena und die Neue Presse in Chemnitz geschrieben haben, dass eine Musik wie diese perfekt mit der Zeit Schritt halten kann.